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Mehr Nisthilfen für die Mauersegler - Erfolgreiche Artenschutzmaßnahme wird fortgesetzt
© Janette Hagedorn-SchüchBei der energetischen Dachsanierung des Kreishauses im Herbst 2014 wurden die vorhandenen Mauerseglerkästen kontrolliert. Alle sechs Nisthilfen wurden von Mauerseglern angenommen - eine gelungenen Artenschutzaktion. Deshalb wurden sechs weitere Nistkästen für die Mauersegler am Kreishaus befestigt.
Aber der Reihe nach: Im Oktober 2010 hatte der Landkreis als Artenschutzmaßnahme insgesamt sechs Nistkästen für Mauersegler am Hauptgebäude zum Sande hin befestigt. Um Mauersegler erfolgreich anzusiedeln ist jedoch Geduld gefragt, oft mehrere Jahre.
Aufgrund ihrer rasanten Flugweise können die Vögel die neuen Brutplätze schwer finden. Allerdings sind Mauersegler Koloniebrüter und orientieren sich bei der Suche nach geeigneten Brutgelegenheiten an den Antwortrufen bereits nistender Mauersegler. „Diesen Umstand machten wir uns zu nutze und haben in einer Gemeinschaftsaktion von Naturschutzamt, Amt für Gebäudewirtschaft und EDV-Amt in der Nähe der vorhandenen Nistgelegenheiten einen Lautsprecher angebracht", erläutert Kreisbaurat Hans-Hermann Bode die außergewöhnliche Artenschutzmaßnahme. „In den Morgen-, Mittags- und Abendstunden, jeweils in den Hauptaktivitätsphasen der Mauersegler, wurden die Antwortrufe von nistenden Mauerseglern vorgespielt." Janette Hagedoorn-Schüch, Diplom Biologin beim Naturschutzamt und Initiatorin der Aktion zeigte sich zuversichtlich: „Aufgrund der Anlockrufe konnten bereits mehrere Mauersegler beim Anfliegen der Nisthilfen beobachtet werden. Nach der Nistkastenkontrolle im Herbst 2014 ist eindeutig belegt, dass die Mauersegler die Nisthilfen angenommen haben.“
© FotonaturMauersegler erinnern vom Aussehen her an Schwalben, sind jedoch mit diesen nicht näher verwandt. Als ehemals felsenbrütende Art haben sich die Mauersegler in Städten und Dörfern als Kulturfolger angesiedelt und fanden in Nischen und Spalten von hohen Gebäuden geeignete Nistplätze. Durch Gebäudesanierungen wurden in den letzten Jahren viele Nistgelegenheiten zerstört und Gebäude neuerer Bauart weisen meistens keine Schlupflöcher mehr auf. Das hat zur Folge, das die Bestände der Mauersegler in Deutschland mittlerweile rückläufig sind.
Dabei hat diese besonders geschützte Vogelart eine faszinierende Lebensweise und ihr Flugspiel gehört für viele Menschen zum Sommer dazu. Die rasanten Flugkünstler sind einzigartig an das Leben in der Luft angepasst. Abgesehen von der kurzen Zeit am Brutplatz sind Mauersegler ständig in der Luft und schlafen auch dort. Den größten Teil des Jahres verbringen die rastlosen Meisterflieger im Dauerflug über dem afrikanischen Kontinent und folgen den günstigsten Witterungs- und Nahrungsbedingungen.
Anfang Mai kehren sie in den Landkreis Stade zurück, um hier zu brüten und ihre Jungen aufzuziehen, ehe sie sich Anfang August wieder auf den Rückflug begeben. Da sie als ausgesprochen ortstreue Vögel gelten, kehren sie nach ihrem 20.000 km langen Flug nach Afrika und zurück wieder genau an ihren Nistplatz zurück.
Wer sich ebenfalls für den Schutz der Mauersegler engagieren möchte, kann bei Renovierungen oder Dacharbeiten an hohen Gebäuden einfach neue Ersatzquartiere in Form von Nistkästen anbringen. Die Sorge, dass die Fassade durch Vogelkot verschmutzt wird, kann ausgeräumt werden: Mauersegler sind sehr „reinliche" Vögel. Selbst Nistkästen, die bereits seit Jahren regelmäßig besetzt sind, lassen kaum Spuren der Nutzung erkennen.
Weitere Informationen zu den Mauerseglern erhalten Sie im Internet unter www.nabu.de oder www.mauersegler.klausroggel.de.