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Artenschutz an Gebäuden
© Dr. Johannes HeinßenDörfer und Städte sind Lebensräume – nicht nur für den Menschen, sondern auch für viele Tierarten. Durch Abriss, Umbau oder Sanierungen gehen immer mehr Nist- und Lebensstätten verloren, oft unbemerkt und ungewollt. Dabei bieten Neu- und Umbauten eine gute Gelegenheit, Klimaschutz und biologische Vielfalt mit einfachen Mitteln in Einklang zu bringen.
Besonders Vogel- und Fledermausarten sind auf unsere Gebäude dringend angewiesen. Sie nutzen häufig Mauernischen, Spalten oder große Hohlräume an Gebäuden als Quartiere. In den Gärten und siedlungsnahen Grünflächen finden sie ihre Nahrung, die hauptsächlich aus Insekten und Spinnen besteht.
Nicht nur Kirchen oder historischen Bauwerke bilden bedeutende Quartiere, auch Industriegebäude und klassische Ein- und Mehrfamilienhäuser können "Gebäudebrüter" beherbergen.
Warum Artenschutz?
© Klaus RoggelGebäudebrüter beleben unsere Städte und Dörfer. Sie tragen zur Artenvielfalt bei und vertilgen Unmengen an Fliegen, Mücken und anderen Insekten. Außerdem regelt das Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) den Schutz von Natur und Landschaft auch im besiedelten Bereich. Alle wild lebenden Vögel und Fledermäuse, die auch im Siedlungsbereich vorkommen, gelten als besonders oder streng geschützt.
In § 44 BNatSchG ist geregelt, dass besonders geschützte Tiere weder gestört, noch gefangen oder getötet werden dürfen. Auch ihre Quartiere und Nester dürfen nicht verschlossen oder zerstört werden. Dies gilt auch, wenn die Tiere selbst nicht anwesend sind. Denn einige Arten, wie die Mauersegler, sind sehr standorttreu. Sie verbringen zwar nur eine kurze Zeit zum Brüten und zur Jungenaufzucht am Gebäude, kehren jedoch jedes Jahr zum Brutplatz zurück.
Besonders bei Bau- oder Sanierungsvorhaben ist der besondere Artenschutz nach §44 BNatSchG zu berücksichtigen. Demnach muss die Funktion von bestehenden Lebensstätten erhalten bleiben. Sind Brutplätze und Quartiere bei Baumaßnahmen betroffen, sind die Schutzmaßnahmen mit der Unteren Naturschutzbehörde abzustimmen. Bei frühzeitiger Planung lassen sich meist einfache Lösungen finden, um den Arten, trotz Baumaßnahmen, auch weiterhin Platz zu bieten.