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Aktion Blühendes Leben - Mitmachen lohnt sich
© David SchunkDer Landkreis Stade vereinbart mit der Jägerschaft und dem Landvolk ein Förderprogramm für mehr biologische Vielfalt in der Landschaft.
Blühende Wegränder, singende Lerchen und summende Insekten entlang der Felder: Mehr Raum für die Natur wollen Landkreis Stade, Kreisjägerschaft und Landvolk in der intensiv genutzten Landschaft schaffen. Landrat Michael Roesberg hatte 2013 mit dem damaligen Vorsitzenden der Kreisjägerschaft, Peter Heinsohn, und Kreislandwirt Johann Knabbe eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnet. „Wichtig ist, dass auch die Städte und Gemeinden bei der Aktion Blühendes Leben mitmachen, denn sie verfügen oft genug an ihrem Wegenetz auf weiten Strecken über geeignetes Gelände", sagt Landrat Roesberg.
Seit 2013 stellt der Landkreis Stade jährlich bis zu 35.000 Euro zur Verfügung, damit auf den Ackerflächen „Blühstreifen" eingesät werden können. Die Mittel dafür stammen aus der Jagdsteuer, die der Landkreis künftig zweckgebunden wieder an die Jägerschaft zurückgibt. Landwirte, die an der Aktion teilnehmen wollen, können die Förderanträge bei der Jägerschaft stellen. naltypischer Wildblumensaat eingesät werden. Die Blühstreifen, die mit regionaltypischer Wildblumensaat eingesät werden, sollen sich möglichst über mehrere Jahre zu artenreichen Biotopen entwickeln können. Pflanzenschutzmittel und Dünger sind nicht erlaubt.
© Landkreis Stade"Wir wollen verhindern, dass unsere schöne Landschaft immer eintöniger wird", begründet Roesberg die Initiative. Bedenklich sei auch, dass nach der eindrucksvollen Raps- und Obstblüte im Frühjahr das Nahrungsangebot für Insekten zum Sommer schlagartig zusammenbreche. Der Landrat: „Insekten garantieren ja nicht nur eine ertragreiche Ernte, sondern übernehmen viele wichtige Funktionen in den Ökosystemen. Ein Sommer ohne blühende Wegränder und Brachflächen bedeutet auch eine Landschaft mit weniger Singvögeln."
Der damalige Vorsitzende der Kreisjägerschaft, Peter Heinsohn: „Nur konsequentes Handeln wie das Anlegen von Blühstreifen durch Jäger und Landwirte kann dazu beitragen, den Artenrückgang zu stoppen. Es darf nicht so weit kommen, dass unsere Enkelkinder Hummeln, Rebhuhn und Fasan nur noch aus dem Internet kennen."
Kreislandwirt Johann Knabbe erklärt: „Unsere Landwirte wollen an geeigneten ungenutzten Standorten den Insekten eine Nahrungsbrücke bauen. Einige Wegränder lassen sich ökologisch aufwerten, selbst wenn das für Berufskollegen mit einiger Arbeit und Einschränkungen verbunden ist. Letztlich entschädigt jede einzelne Blüte für den Mehraufwand."
Städte und Gemeinden haben einen doppelten Vorteil, wenn sie an öffentlichen Wegrändern blühendes Leben entstehen lassen. Der Landkreis Stade als untere Naturschutzbehörde erkennt Blühstreifen als Kompensation für Eingriffe in die Natur an. Die Gemeinde spart so Geld für den Grunderwerb, sollte aber die Wege auf ihre ursprüngliche Breite hin vermessen lassen. Auch Betriebe, die Ausgleichsflächen suchen, können geeignete Flächen für die Aktion „Blühendes Leben anbieten.
Der Kreisimkerverband Stade, der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der Zentralverband der Eigenjagden und Jagdgenossenschaften Niedersachsen und der Niedersächsisch Städte- und Gemeindebund im Landkreis Stade unterstützen die Aktion „Blühendes Leben".
Zum Projekt gibt es eine Informationsbroschüre mit dem Titel 'Blühendes Leben'.